GELSENZENTRUM-Startseite

Die Befreiung

← Elli Kamm aus Gelsenkirchen

Header Gelsenzentrum e.V. Gelsenkirchen

Die Tore sind offen

Dann hörten wir Pfeifen aus den Ecken. Pfeifen von hier, Pfeifen von da. Da drüben ein Pfeifen, und langsam versammelten sich die wenigen Leute, die sich verborgen hatten, und vergewisserten sich, dass keine SS mehr da war. Und dieser junge Mann kam herüber zu mir und er sagte: "Die Tore sind offen! Kommst du mit mir? Ich habe einen Onkel in Danzig, und wir werden ihn finden, und er wird für uns sorgen. "Nun, ich kannte diesen Mann nicht, war ihm gerade erst begegnet, und ich wollte nicht mit ihm gehen. Vielleicht weil, ich weiß nicht, ich vertraute ihm einfach nicht, und ich wollte bei diesen drei Mädchen bleiben, und er bat mich eindringlich: "Komm" und ich sagte mir, wie dumm, hier, die Tore sind offen, du wartest so viele Jahre darauf, dass die Tore offen sind, lauf! Lauf!

Und ich ging nicht. Ich hatte Angst. Und ich malte mir aus, dass die Bomben fliegen würden, die Maschinengewehre der Deutschen würden den Russen antworten, man würde vielleicht nicht einmal die nächste Strasse überleben. Ich ging nicht. Er ging, und ich blieb bei diesen Mädchen.

Und die Bomben flogen, und wir mussten diese Baracke evakuieren, zu einer anderen gehen, und ich wurde wieder bettlägerig, mit sehr hohem Fieber, und ich hatte wieder, wie sie es nannten, Schwarztyphus und einen anderen Typhus. Ich war wieder so krank, und ich erinnere mich, dass bei diesem Verstecken waren auch einige der russischen Gefangenen in diesem Lager, was wir nicht wussten. Da war ein junger Mann, der alle zusammenbrachte, und er fand einen Bunker, wo sich vorher die Deutschen verborgen hatten, und er brachte die wenigen Leute, die überlebten, in diesen Bunker. Wenigstens konnten sie überleben. Er war Russe, war aber offensichtlich auch in diesem Lager.

Ich war wieder so krank, dass ich die Baracke nicht verlassen konnte. Ich lag da, und ich sah die Baracke gleich neben mir brennen, und ich wusste, dass jeden Augenblick der Funken herüber springen würde und ich verbrennen würde, denn jeder ging, und ich war ganz allein. Aber nun, man ist so krank, man ist so schwach, so ist es. Irgendwie müssen die Mädchen diesem jungen Mann erzählt haben, dass ich noch dort bin; er trug mich, und er brachte mich hinunter in den Bunker, auf diese Weise überlebte ich das Feuer, und wir blieben eine Weile dort. Wie lange, erinnere ich mich nicht.

Was immer er an Nahrung auftreiben konnte, tat er für uns. Dann muss er herausgefunden haben, dass die Russen schon in der Stadt sind, dass sie durchmarschieren. Und wir gingen alle hinaus. Ich fühlte mich ein bisschen besser, und wir kamen alle aus dem Bunker und gingen. Und sicher, wir sahen die Straßen mit der russischen Armee und den Panzern und den Lastwagen und so weiter und so fort. Wir gingen, gingen, gingen, und von einem kleinen, nein, kein Panzer, einem Pferdefuhrwerk, stieg ein Mann herab, und er fragte uns, wer wir seien. Und meine Freundinnen, zwei meiner Freundinnen sprachen Polnisch, und sie sagten ihm, dass wir im Konzentrationslager waren, und erzählten ihm die Geschichte. Und er sagte uns, dass er ein polnischer Jude sei, nach Russland geflohen, jetzt in der russischen Armee, und er versuchte, uns in die Stadt mitzunehmen, vielleicht nach Danzig. Dann sah uns das russische NKWD dort, zog uns herunter, fragte uns aus und schickte uns zur russischen Kommandantur.

Das war wieder ein überleben, das einfach unwirklich war. Mädchen wurden vergewaltigt, man wurde verhört. Meine drei Freundinnen kamen aus Auschwitz, und sie hatten eine Nummer auf ihrem Arm. Wo wir waren, tätowierte man uns nicht, wir trugen nur eine Nummer und einen Stern auf unserer Gefängniskleidung, und hier, ich sprach nur deutsch, und ich hatte Angst, dass sie mich als eine Deutsche festhalten würden. Es war ein unglaublicher Alptraum. Sie verhörten mich eine ganze Zeit. Meine Freundinnen waren bereits draußen und warteten auf mich. Sie ließen mich schließlich gehen. Und wir vier Mädchen, wir gehen und gehen und die Russen halten uns immer wieder an, und wir gehen und gehen, und wohin geht wir, wir gehen auf eine Baracke zu, denn seit Jahren kennen wir nichts Anderes...Und wir blieben in dieser Baracke, um Schutz zu finden. Und dann kamen wieder Russen. Die Offiziere waren intelligenter, und sie fragten uns und halfen uns, aber der einfache Soldat war unglaublich. Ich meine, wahrscheinlich hat er seit vielen Jahren keine Frau gesehen. Wir hatten Glück, dass wir einer Vergewaltigung entkamen, mit vielen Schwierigkeiten, die man nicht einmal beschreiben kann.

Wir verließen diese Baracke, und dann mussten die Deutschen ihre Häuser verlassen, und es gelang uns, eine Wohnung zu bekommen, wo wir Unterschlupf fanden, die Deutsche vorher verlassen hatten. Nachts schlugen die Russen an die Tür und brachen herein; wir legten uns schlafen mit Kappen, die hervorlugten, so dass wir wie alte Frauen aussahen, um nicht von den Soldaten vergewaltigt zu werden. Nun, ich, also, wir schafften das.

Ich bekam so eine schlimme Gaumenkrankheit, dass man meine Zähne kaum sehen konnte, mein Gaumen war einfach voller Eiter, offensichtlich aufgrund von Unterernährung. Und langsam kamen ein paar weitere Juden in diese kleine Stadt. Woher wusste man, dass es ein Jude war? Man ging auf der Straße, und jemand kam vorüber, und er sagte: "Amchu?" Amchu, das heißt, dass man jüdisch ist. Man sprach miteinander und fand heraus: wer bist du, kennst du den, hast du meine Mutter gesehen, in welchem Lager warst du und so weiter. Dadurch trafen wir einen Mann, und er sah, wie ich litt, wie ich aussah, und er brachte mich zu einem Zahnarzt, der kein Novocain hatte, er hatte nichts, alles, was er hatte, war eine Flachzange, das war alles. Sie zogen vier Zähne, ohne irgendetwas, direkt an Ort und Stelle, was absolut nicht notwendig war, aber er dachte, das ist wahrscheinlich mein Problem, dass sie befallen sind, und dass ich deswegen die Gaumenkrankheit habe.

Danzig

Hier waren wir jetzt, fassten nach einer Weile ein bisschen Fuß in Danzig. Langsam wurden die Dinge zivilisierter. Leute kamen in die Stadt für einen Zwischenaufenthalt, und wir trafen sie und fragten sie, wo warst du während des Krieges und so weiter. Wie hielten wir uns am Leben, wie kamen wir an Nahrungsmittel? Nun, zwei meiner Freundinnen, die Polnisch sprachen, waren zur Kommandantur gegangen, wo sie zum Leiter gingen. Er sprach Polnisch, Polnisch und Russisch waren sich, schätze ich, sehr ähnlich, so dass sie sich verständigen konnten. Er versorgte uns einmal in der Woche mit Nahrungsmitteln, und wir hatten zu essen, zuweilen ganz gut. So dass, wenn Leute in die Stadt kamen, die hörten, vier Mädchen leben da, sie vorbeischauten, ob sie eine Mahlzeit bekommen könnten. Zwei meiner Freundinnen hatten großen Unternehmergeist, begannen zu kochen und machten es fast zu einem Hausmacherrestaurant, wissen Sie, wo sie ein paar Mahlzeiten während des Tages austeilen konnten. Und so wurden die Dinge zivilisierter.

Ich begegnete dann meinem Ehemann in Danzig. Er war aus der polnischen Armee desertiert, er war im Untergrund. Er kam dorthin, zu diesem kleinen Restaurant, um zu essen, und wir schlossen Freundschaft. Wir heirateten am 7. September 1945, und wir lebten zusammen mit meinen Freundinnen, wir hatten ein eigenes Zimmer, und lebten! Gut, langsam, langsam wurde die Lage in der Stadt zivilisierter, es gab Tanzsalons, wo junge Leute zusammenkamen und tanzten, und wir eben auch. Ben war ein guter Tänzer und ein guter Sänger, und meine Freundinnen gingen ein paar Mal in der Woche in dieses, "Polonia" hieß es, der Ort, zum Tanzen.

Eines Abends war mir nicht danach zu gehen. Alle waren angezogen, um tanzen zu gehen. Innerlich wusste ich, dass keiner aus meiner Familie überlebt hatte, keiner lebte. Und es gab keine Post, wir waren nicht in der Lage, Nachrichten zu übermitteln, nur, indem man Leute traf und wusste, der hier ist aus dieser Stadt und so weiter. Nun, jedenfalls war mir an diesem Abend nicht danach auszugehen. Und um 12 Uhr nachts, wie ich schon sagte, war die Stadt im Chaos, es war nie zivilisiert, jeder hatte eine Schusswaffe, und die Leute raubten und vergewaltigten und so weiter. Meine Freundinnen gingen, Ben und ich blieben zuhause. Um Mitternacht klopfte es an unsere Tür, und Ben ging schnell zur Tür mit seiner Waffe und fragte: "Wer ist das?" Und ich war noch im anderen Zimmer, verängstigt, weil Sachen passierten, Morde passierten, jede Minute am Tag.

Und ich höre eine Stimme: "Wohnt da eine Elly Diament?" Und ich hörte diese Stimme und ich fing an zu schreien: "Mein Bruder! Mein Bruder!" Und Ben öffnete die Tür, er hörte meine Stimme, er kam ins Zimmer gelaufen, und ich hörte noch andere Schritte, und ich dachte, es wäre mein anderer Bruder, die beiden hätten überlebt, aber es war nicht so.

Meinen anderen Bruder hatten sie drei Monate vor der Befreiung gehängt, weil er aktiv im Untergrund war. Und so fand ich meinen Bruder. Und er blieb eine Zeitlang bei uns. Wir verließen Danzig wieder, weil er sich einem Kibbuz angeschlossen hatte. Er hatte sich und seiner Gruppe versprochen, dass er nach Palästina gehen würde. Aber als er herausfand, dass jemand mich gesehen hatte, ich meine, er war einmal vorher in Polen, um nach mir zu suchen. Und als er herausfand, dass ich am Leben war, ging er nach Berlin, um irgendwelche Papiere zu bekommen, damit es ihm gelang, und noch einmal, er ist ein deutscher Jude, der kein Polnisch spricht, und es war unglaublich, durchzukommen durch Verhör, Nachforschung und so weiter.

Als er nach Berlin gelangte, ging er zur Jüdischen Gemeinde, um einige Papiere zu bekommen, und sie sagten ihm: "He, warte mal, gestern kam ein Transport mit Halbjuden aus Danzig, vielleicht ist Ihre Schwester dort." Also suchte er und fand die beiden Führer des Transports, die die beiden Leiter der Jüdischen Gemeinde waren, und er fragte sie: "Kennen Sie eine Elly Diament?" Er, er lachte und sagte: "Letzten Monat habe ich dieses Paar gerade getraut!" Nun, da mein Bruder älter ist als ich, sagte er immer wieder: "Mensch, wie kann meine Schwester ohne meine Erlaubnis heiraten!" Jedenfalls, sie führten ihn, sie sagten ihm, wo wir lebten, und wie er dorthin gelangen könnte, und so machte er es genau und kam hierhin. Aber es war sehr gefährlich für ihn, dort zu sein. So blieben wir eine Zeitlang.

Wie kann man Danzig verlassen? Keine Papiere, nichts. Es gab normalerweise kein Transportmittel aus Danzig heraus. Mein Mann sagt: "Lass uns und mach dir keine Sorgen." Wir gingen nach, ich denke, es war Breslau, ich bin nicht sicher, ich denke, es war Breslau. Und Ben war im Untergrund, und er kämpfte gegen die Russen, und sein Russisch war perfekt, ich meine, ohne den geringsten Akzent. Er rief einem Lastwagenfahrer zu, hatte einige Flaschen Wodka dabei, und fragte auf Russisch: "Wohin fahrt Ihr?" Sie sagten, sie fahren nach Berlin, und er sagte, da wollen wir hin, um mitgenommen zu werden. Ich war gerade anderthalb Monate verheiratet, acht Wochen, so etwas, sechs bis acht Wochen, und wir waren auf diesem Lastwagen, aber ich hatte gerade ein paar Tage vorher herausgefunden, dass ich schwanger war. Aber da ich so jung war, wie ich war, keinen hatte, der einen anleitete...Wer dachte über diese Dinge nach, es ist wie es ist. Wir trafen diesen Lastwagen, und es regnete in Strömen. Es war unglaublich.

Berlin

Und die Burschen tranken und fuhren. Da waren wir, hatten Angst, an die Grenze zu gelangen, was werden wir machen, weglaufen, irgendwie dachten wir nicht einmal daran, was wir tun werden. Aber hofften, dass wir in der Lage wären, der Grenzkontrolle zu entkommen und nach Berlin zu gelangen. Die Burschen waren so betrunken, dass wir 45 km vor Berlin in einen Unfall mit einem Zug und dem Lastwagen gerieten. Glücklicherweise fuhr der Zug sehr, sehr langsam und stieß mit uns zusammen und schob uns ganz zur Seite. Natürlich war der Lastwagen beschädigt, und das war es. Wir fanden eine Werkstatt, mein Mann hatte ein paar Dollars und bestach den Mechaniker, so dass der Lastwagen an Ort und Stelle repariert werden und wir nach Berlin gehen konnten. Wir sahen nie eine Grenze. Das Nächste, was wir sahen, war ein Schild: "Berlin". Und wir gingen zur Jüdischen Gemeinde, versuchten, alles zu erledigen, und nach Deutschland zu gelangen und Freunde, Verwandte, alle, die am Leben waren, zu finden. Also, das war mein Bruder Freddie, seinetwegen waren wir so schnell abgereist, weil er uns drängte. Anderenfalls wären wir viel länger geblieben.

Wir gelangten nach Berlin, und inzwischen dachte Freddie, dass seine Gruppe schon abgefahren ist, nach Belgien, um auf das illegale Boot zu kommen; er war auf dem ursprünglichen Exodus. Und aus Berlin gelangten wir nach Frankfurt. Das war noch eine große Geschichte, von Grenze zu Grenze zu kommen. Als wir noch in Berlin waren, fingen bei mir Blutungen an. Und der Doktor sagte mir: "Das ist der Anfang Ihrer Schwangerschaft. Sie sollten besser ruhig hier an Ort und Stelle bleiben, ansonsten werden Sie eine Schwangerschaft nicht austragen." Aber wir mussten losfahren. All die Handtücher, die wir dabei hatten, brauchte ich auf.

Gelsenkirchen

Und ich wollte in meine Heimatstadt. Und mir einen Arzt nehmen, zu dem meine Mutter gegangen war. Wir gelangten also mit einer Menge Schwierigkeiten in meine Heimatstadt, nach Gelsenkirchen, und ich war zehn Tage im Krankenhaus. In der Zwischenzeit war Freddie abgereist, um zu seiner Gruppe zu kommen, um nach Palästina zu gehen, und Ben und ich gingen nach Zeilsheim bei Frankfurt. Wir blieben lange dort; wir freundeten uns mit einigen von seinen Freunden an. Wir besuchten sie und beschlossen, dort zu bleiben, und wir wollten auch nach Palästina gehen, denn, wie Sie sich erinnern, war mein ältester Bruder weggegangen, und er lebte in Palästina. Wir warteten also, wir schlossen uns dem Kibbuz an, ich wurde wieder schwanger und brachte im Kibbuz ein Kind zur Welt, meine älteste Tochter. Der Kibbuz war in Deutschland (Anmerkung der Übersetzer: Es gab auch in Europa, sogar in Deutschland, Siedlungen in der Form eines Kibbuz, um im Rahmen der Hachschara auf ein Leben in Palästina, dem späteren Israel, vorzubereiten). Mein ältester Bruder hatte uns gedrängt; zu der Zeit, als ich schwanger war, nahm der Kibbuz keine schwangeren Frauen mit nach Israel auf einer illegalen Alija (Einwanderung), und ich konnte nicht mitgehen.

Aber in der Zwischenzeit schrieb mein Bruder, der älteste Bruder aus Palästina: "Geh in die Vereinigten Staaten." Unsere Verwandten waren da, mein Onkel, meine Tante, das ist der Bruder meines Vaters, die Schwester meiner Mutter, denen wir all unsere Besitztümer aus Deutschland geschickt hatten, die zwei Ladungen, die wir geschickt hatten, es würde ein einfacheres Leben für uns sein, als nach Palästina zu gehen. Er selbst reiste ab, um seine Studien fortzuführen, und er konnte das nur in den Vereinigten Staaten tun. Also warteten wir. Wir bekamen ein Visum, aber ich musste ein weiteres Jahr auf Ben warten, weil Ben in Polen geboren war, so dass er unter die polnische Quote fiel, und ich war unter der deutschen Quote.

New York

Aber wir warteten, und wir gingen in die Vereinigten Staaten, und wir kamen Januar 1948 in New York an, von der Familie begrüßt. Meine Tochter war 14 Monate alt zu der Zeit. Wir lebten fast zehn Jahre in New York. Ben war während des Krieges auch ein junger Mann, er hatte keinen Beruf, er wollte eigentlich Architekt werden, aber wenn man mit einer Frau und einem Kind kommt, und er wollte unbedingt ein Kind, er sagte immer: "Wir haben niemanden mehr, die Familie." Und ich sagte: "Wohin willst du ein Kind (unverständlich)?" Er sagte, "anstatt ein (unverständlich), will er ein Kind (unverständlich)."

Er tat es. Er ist ein wunderbarer Ehemann und wunderbarer Vater, Worte können ihn nicht beschreiben, so gut ist er. Und so lebten wir zehn Jahre lang in New York. Und er lernte ein Handwerk, wurde Schneider. Ich meine, er hatte keinen Beruf, und das war der einfachste Weg, weil alle Verwandten ihm auf die Schulter zu klopfen pflegten und sagten: "Mit dir wird es in diesem Land gut gehen. Dir wird es in diesem Land gut gehen. Mach dir keine Sorgen." Aber in der Zwischenzeit hatte er niemanden. Er musste seinen Lebensunterhalt verdienen, er musste eine Frau und ein Kind ernähren. Er verdiente 25 Dollar in der Woche. Als er meinte, dass er sicherer war, ging er zum Chef, um ein bisschen mehr Geld zu verdienen, und so brachte er sich nach vorn, und er ging zur Schule, er lernte Entwerfen, er lernte, Muster zu entwerfen, er lernte den ganzen Vorgang, sozusagen ein guter Mechaniker zu sein. Ich vergaß, Ihnen zu erzählen, dass in der Zwischenzeit mein ältester Bruder, während wir auf unsere Visa in Deutschland warteten, Palästina verlassen hatte, und dann hier in den USA zur Schule ging, wie er es gesagt hatte. So dass wir, als wir kamen, bereits eine Wohnung hatten, alles fertig. Er lebte mit uns. Das machte es also so viel leichter.

Kalifornien

Nun, nach zehn Jahren zogen wir nach Kalifornien. Mein Mann hatte eine Auseinandersetzung mit einem seiner Onkel. Mein Bruder ging damals zur Rabbinerschule, er stand gerade kurz vor seiner Ordinierung, und er sagte meinem Mann, der so schrecklich aufgeregt war: "Geh nach Kalifornien, sieh dir an, was da los ist. Ich werde versuchen, ein Amt in Kalifornien zu bekommen, und wir werden zusammen sein. "Freddie war nach Israel gegangen, das noch Palästina war, er lebte in einem Kibbuz. Also ging Ben nach Kalifornien, kam nicht mehr zurück; wir hatten ein paar sehr enge Freunde, die sechs Monate zuvor dahin gezogen waren, und ihm Mut machten, bei ihnen zu bleiben, in New York alles abzuwickeln und nach Kalifornien zu ziehen. Und er rief mich jeden Abend an, und ich konnte es nicht glauben: er ließ mich mit den beiden Kindern zurück. Sie sagten Ihm: "Würdest du nach New York zurückgehen, kämst du niemals nach Kalifornien zurück." Denn dann würde er ein zweites Mal darüber nachdenken. "Daher, wenn du hier bleibst, ist es gut für dich."

Er kam hier in Kalifornien an einem Samstag an, und am Montag arbeitete er schon! Und der Betrieb, bei dem er Teilhaber ist, mit zwei anderen Männern, für den arbeitete er. Der Mann war unglaublich, Ernest Strauss, er machte es ihm so einfach; Ben hatte zu der Zeit kein Geld, er sagte: "Bring deine Familie her. Was immer du brauchst, ich gebe dir einen Gehaltsvorschuss. Du brauchst Geld, hier ist Geld." Er machte ihm eine Wohnung fertig. Innerhalb von sechs Wochen verkaufte ich alles in New York, und wir kamen nach Kalifornien und sind seitdem immer glücklich gewesen. Inzwischen hatte ich noch eine Tochter. Wir waren innen und außen sehr, sehr gesegnet mit zwei schönen Töchtern, wir haben zwei Enkelkinder, und meine Töchter sind gebildet, beide sind verheiratet, wir haben wunderbare Schwiegersöhne, sie hätten sie nicht besser aussuchen können. Ende der Aufnahme

Header Gelsenzentrum e.V. Gelsenkirchen

Andreas Jordan, August 2006

↑ Seitenanfang