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Bundesweite Demonstration für die Überlebenden der "Reichsbahn"-Verbrechen

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500 Teilnehmer demonstrierten gegen die Deutsche Bahn

Demonstration in Nürnberg

Demonstration in Nürnberg

Mehrere Hunderte Menschen sind am Samstag in Nürnberg gegen die Entschädigungspolitik der Deutschen Bahn für NS-Opfer auf die Straße gegangen. Viele der rund 500 Demonstranten waren nach Angaben der Organisatoren aus der Ukraine, Weißrussland und Russland angereist. Die Kundgebung in Nürnberg war zunächst von der dortigen Stadtverwaltung verboten worden.

Dagegen hatte die Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung" erfolgreich Klage vor dem Verwaltungsgericht Ansbach erhoben. Die Stadt Nürnberg zog daraufhin das Verbot zurück. Vor dem Hauptbahnhof in Gelsenkirchen fand am Samstagmittag eine Protestaktion gegen die Haltung der Deutschen Bahn gegenüber den Überlebenden der "Reichsbahn"-Deportationen statt.

Protestaktion gegen die DB AG in Gelsenkirchen

Unterstützt von zahlreichen Organisationen aus dem In- und Ausland ruft der "Zug der Erinnerung" zu Protesten gegen die Deutsche Bahn AG (DB AG) und deren Eigentümer auf. Mit einer zentralen Demonstration am 4. Dezember 2010 in Nürnberg sollen die Forderungen der überlebenden Deportationsopfer des DB-Vorgängers "Deutsche Reichsbahn" unterstützt werden.

In Gelsenkirchen - hier machte die fahrende Ausstellung "Zug der Erinnerung" 2008 Station - wollen wir unseren Protest in Kooperation mit dem Jüdischen Kulturverein KINOR und dem "Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland" gegen die Haltung der Deutschen Bahn (DB AG) gegenüber den überlebenden Deportationsopfern Anfang Dezember 2010 mit einer Aktion vor dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof zum Ausdruck bringen. Wir erinnern dabei an die Opfer der "Reichsbahn"-Deportationen und unterstützen die Forderungen der Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung".

Den Überlebenden der "Reichsbahn"-Deportationen muss Gerechtigkeit widerfahren! Die Überlebenden dürfen nicht mit Almosen abgespeist werden!

Samstag, 4. Dezember 2010

Beginn 12:30 Uhr

Gelsenkirchen Hauptbahnhof (Bahnhofsvorplatz)

Veranstalter in Gelsenkirchen: Gemeinnütziger Verein Gelsenzentrum e.V.

Aus dem Flyer der Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung:

"Faszinierend" findet der Vorstandsvorsitzende der DB AG, Dr. Rüdiger Grube, die Geschichte des deutschen Eisenbahnwesens - "Schattenseiten" nicht ausgenommen. Wer die kriminelle "Reichsbahn"-Beihilfe zum größten Massenmord der Menschheitsgeschichte eine "Schattenseite" nennt, verniedlicht die Leiden der Opfer. Die "Reichsbahn"- Deportationen von etwa 3 Millionen Menschen sind Teil eines ungeheuerlichen Zivilisationsbruchs. Deutsche Bahn AG und Bundesregierung müssen die Überlebenden ehren – moralisch wie materiell!

Mindestens 48 Stunden fuhren die NS-Opfer in verplombten "Reichsbahn"-Waggons bis in die Lager. Die Todesfahrten mussten die Verschleppten selbst bezahlen – Kinder die Hälfte. Ab 400 Personen gewährte die "Reichsbahn" Mengenrabatt. Die Bahn nahm Millionenbeträge ein – und zahlte sie nie zurück. Nach einem Gutachten der Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung" hatte die "Reichsbahn" Fahrteinnahmen nach heutigem Wert von mindestens 445 Millionen Euro ohne Zins und Zinseszins. Statt die Schulden zu begleichen, bietet die DB AG den Überlebenden Almosen an: Einmalig 25 Euro pro Person entfallen auf die etwa 200.000 "Reichsbahn"-Opfer in Osteuropa.

Wegen des kurzfristigen Ausfalls von Klimaanlagen zahlte die DB AG geschädigten Bahn-Reisenden im vergangenen Sommer pro Person 500 Euro. Achtundvierzig Stunden Todesangst auf den deutschen Schienen sind der DB AG nur 25 Euro wert.

→ Internetpräsenz der Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung"


"Deutsche Bahn nutzt die Wehrlosigkeit der KZ-Überlebenden aus"

Pressemitteilung Nr. 12-10 der Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung" vom 05.11.2010:

Schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bahn AG und die Bundesregierung erhebt die Bürgerinitiative "Zug der Erinnerung". Statt die Überlebenden der Massendeportationen mit der "Deutschen Reichsbahn" zu entschädigen, würden die NS-Opfer "mit Almosen abgespeist", heißt es in einem Aufruf der Initiative. Nach zähen Verhandlungen stelle die DB AG den etwa 200 Tausend "Reichsbahn"- Opfern in Osteuropa "humanitäre Hilfe" im Sachwert von einmalig 25 Euro pro Person zur Verfügung – ein "Bettelbetrag", heißt es in dem Aufruf. Die Wehrlosigkeit "der Geschwächten und Verarmten, die Auschwitz überlebten", nutze die DB AG aus.

Der Aufruf "für die Überlebenden der "Reichsbahn"-Verbrechen" kritisiert die bevorstehenden Festakte der Bundesregierung und der DB AG anlässlich des 175. Bahnjubiläums in Nürnberg. Die Feiern von Bahnchef Grube und Kanzlerin Merkel entbehrten "jeglicher Moral, solange die Opfer in materieller Not leben und auf eine angemessene Ehrung noch immer warten müssen".

Die Initiatoren, zu denen überlebende Kinder des Holocaust aus Deutschland gehören, rufen zu einer bundesweiten Demonstration mit internationaler Beteiligung in Nürnberg auf. Bereits am Sonntag (7.11.) sollen Protestaktionen im Kölner Hauptbahnhof stattfinden.

Die "Deutsche Reichsbahn" deportierte über 3 Millionen NS-Opfer in die Zwangs- und Vernichtungslager. Die "Reichsbahn"-Waggons kehrten mit dem Raubgut der geplünderten Toten zurück. Bei den Massenverschleppungen nahm die "Reichsbahn" wenigstens 445 Millionen Euro heutiger Währung ein. Die entsprechenden Werte gingen nach 1945 in das "Sondervermögen Deutsche Reichsbahn" der Bundesrepublik über. Dieser Vermögensfonds wird heute vom Bundesverkehrsministerium und vom Bundesfinanzministerium verwaltet.

Eine Entschädigung der "Reichsbahn"-Deportierten durch die Deutsche Bahn ist nie erfolgt, teilte die Bundesregierung 15.05.2008 im Bundestag mit. Lediglich für Zwangsarbeiter der "Reichsbahn" zahlte die DB AG Teilbeträge.

Flyer

Flyer


Andreas Jordan, November 2010

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