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Internationaler Holocaustgedenktag - 27. Januar 2011

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Gemeinsam Gedenken und Erinnern am 27. Januar 2011

Das gemeinsame Gedenken in Gelsenkirchen beginnt am Morgen des 27. Januar 2011, dem Internationalen Holocaustgedenktag mit dem Vortrag eines jüdischen Zeitzeugen. Der Holocaust-Überlebende Rolf Abrahamsohn spricht im Carl-Friederich-Gauß-Gymnasium auf Einladung von Gelsenzentrum vor Schülern über seine Erfahrungen in den Konzentrationslagern der NS-Zeit.

Gelsenkirchener Lichter

Gelsenkirchener Lichter - Gedenken am 27. Januar 2011

Gelsenkirchener Lichter - Gedenken am 27. Januar 2011

Zur Teilnahme an eine besondere Form der Ehrung und des stillen Gedenkens an die Opfer des NS-Regimes ruft der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger jeden Alters auf. Ein Licht anzünden - ein Zeichen setzen: Am 27. Januar 2011 sollen im Herzen unserer Stadt Kerzen zum Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes leuchten. Die "Gelsenkirchener Lichter" sollen zwischen 17-19 Uhr auf dem Neumarkt Höhe Bahnhofstrasse entzündet werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, Kerzen mitzubringen.

Die Befreiung von Auschwitz

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. In Erinnerung an diesen Tag wird der 27. Januar bereits seit 1959 in Israel als Gedenktag begangen. Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 1. November 2005 erklärte ihn die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum "Internationalen Holocaust-Gedenktag".

Dieser Tag des Gedenkens erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: Juden, Christen, Sinti und Roma, Bibelforscher und Zeugen Jehovas, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, an all die Namenlosen, an die mehr als elf Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedemütigt, entrechtet, verfolgt, gequält und in den Konzentrationslagern und anderen Unrechtsstätten ermordet wurden.

Auschwitz II (Birkenau)

Auschwitz - Fließband des Todes

Auschwitz ist zum Synonym für millionenfachen Mord geworden, für Folter und Menschenversuche, für eine bis ins letzte geplante Vernichtungsmaschinerie - für Unmenschlichkeit schlechthin. Die industrielle Tötung von Millionen von Menschen, die nach den Regeln der Bürokratie routinemäßig vollzogen wurde, ist eine unfassbare Perversion in der Menschheitsgeschichte. Auschwitz war den größten Lagerkomplex und Auschwitz-Birkenau dass größte deutsche Vernichtungslager in der Nazizeit. Der Lagerkomplex Auschwitz bestand aus drei Lagern, dem Stammlager Auschwitz I, dem Vernichtungslager Auschwitz II Birkenau und dem KZ Auschwitz III Monowitz und 48 so genannten Außenlagern bzw. Außenkommandos. Buna, später Monowitz war das erste von einem privaten Industrieunternehmen (I.G. Farben) geplante und finanzierte Konzentrationslager, das ausschließlich für den Arbeitseinsatz von Häftlingen vorgesehen war.

Im KZ Auschwitz wurden mindestens 1,5 Millionen Menschen ermordet, die meisten von ihnen wurden direkt nach der Ankunft in Zügen "an der Rampe von Auschwitz" für den Tod in der Gaskammer selektiert, weitere wurden durch Mangelernährung, willkürliche Misshandlung durch die Wachmannschaften der SS, durch medizinische Experimente oder durch spätere Vergasung ermordet. Die durchschnittliche Lebensdauer der Häftlinge in Auschwitz betrug nicht mehr als 3 Monate. Der Name "Auschwitz" wurde dadurch zum Symbol für die industrielle Vernichtung von Menschen durch die Nazis. Die erhaltenen Teile des Lagerkomplexes von Auschwitz sind heute öffentlich zugängliche Gedenkstätte und Staatliches polnisches Museum, dass zugleich internationale Begegnungsstätte und Holocaust-Forschungszentrum ist.

27. Januar 1942 - der erste Deportationszug verlässt Gelsenkirchen

Judensammellager am Wildenbruchplatz

"Judensammellager" in der Ausstellungshalle an der Wildenbruchstrasse in Gelsenkirchen

In Gelsenkirchen markiert der 27. Januar einen weiteren Jahrestag. Am 27. Januar 1942 – drei Jahre vor der Befreiung des KZ Auschwitz – fand hier die erste und größte Deportation von jüdischen Bürgern aus Gelsenkirchen statt. 355 Gelsenkirchener sowie weitere Bürger aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen und umliegenden Revierstädten wurden in der Ausstellungshalle an der Wildenbruchstrasse "gesammelt". Von dort mussten sie schließlich zum Güterbahnhof laufen und wurden von dort mit der Reichsbahn zunächst in das Ghetto nach Riga transportiert. Auf dem Weg nach Riga wurden weitere Menschen an den Haltepunkten - u.a. in Dortmund und Hannover - in den Zug gezwungen. Der Deportationszug erreichte mit 1000 Menschen am 1. Februar 1942 Riga in Lettland. Nur wenige der verschleppten Gelsenkirchener Juden überlebten die Vernichtungslager der Nazis.


Andreas Jordan, Januar 2011

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